2019 turin02Turin war diesen Sommer der Austragungsort der European Master Games, EMG 2019. Die vom internationalen Olympischen Komitee veranstaltete größte europäische Sportveranstaltung findet alle vier Jahre statt. Die Master Games sind die olympischen Spiele für Athleten über 35 Jahre.

Zudem öffneten sich die European Master Games in Turin erstmals für alle Länder weltweit. So waren Teams aus Kanada, Neuseeland, Japan, China, Korea, Australien, Argentinien, Kolumbien, Südafrika und den USA am Start. Insgesamt waren 30 Sportarten bei den 10-tägigen Wettkämpfen vertreten.

Im Team Deutschland des Deutschen Karate Verbandes war im 78-köpfigen Karate-Team Marion Fröhlich vom Budoclub Eckental nominiert. Sie startete in Karate im Kumite, dem freien Zweikampf.

Die Vorbereitung war eine detaillierte Trainings- und Wettkampfplanung über die Bezirksmeisterschaft, bayerische und deutsche Meisterschaft, internationale Turniere wie den Zwönitztalpokal und den Funakoshi-Cup. Bei diesen Turnieren konnte sie ihre Vielseitigkeit testen, vertiefen und ausbauen.

In Turin war schon die Eröffnungsfeier mit einer 2-stündigen Parade der Athleten durch die Altstadt von Turin ein erstes beeindruckendes Highlight. Es war die erste Begegnung der Sportler und Zuschauer aus aller Welt. Eine freundschaftliche und ausgelassene Stimmung mit Gänsehauteffekt erfüllte die Straßen der italienischen Altstadt.

Am 30. und 31. Juli fanden die Karatewettkämpfe statt. Im Finale der Frauen bis 55 kg traf dann Italien auf Deutschland: Maria Cristina Murolo aus Triest mit dem roten Kampfgürtel auf Marion Fröhlich aus Dormitz mit dem blauen Kampfgürtel. Auf der Kampffläche entwickelte sich von Anfang an ein technisch anspruchsvolles Finale! Beide Kämpferinnen wollten den Titel. Sie verzichteten auf ein taktisches Abtasten und gingen sehr offensiv in den Titelkampf. Marion konnte mit einer einer präzisen Fußtechnik zum Körper mit 2:0 in Führung gehen. Dies baute sie dann mit Gyakutsuki, einer Fausttechnik auf 3:0 aus. Die Angriffe von Maria Cristina konnte sie mit ihrer sicheren Defensivarbeit gut kontrollieren. Weiterhin nutzte Marion engagiert die gesamte Mattenfläche mit gut ausgearbeiteten Stepbewegungen. Damit kontrollierte sie die Distanz zur Gegnerin.

Eine elegante Kombination von Tsuki zum Körper mit anschließendem Tsuki zum Kopf brachte ihr das 4:0. Mit einer Fußtechnik zum Kopf, einem sehr kontrollierten Mawashi Geri, erhielt sie drei weitere Punkte zum 7:0. Marion wirbelte weiter und riss durch Finten eine minimale Lücke in die Abwehr von Maria Cristina. Hier setzte sie mit einer Kombination von Fußfegetechnik und Fußtechnik zum Körper, Ashi Barai Mawashi Geri, einen weiteren Treffer der mit 2 Punkten bewertet wurde. Damit schraubte Marion das Ergebnis auf 9:0 hoch.

Obwohl beide Karateka schnell agierten, sich flexibel und agil bewegten, konnte sich Marion Fröhlich im Kampf durchsetzen und den European Master Titel nach Franken holen. Bei einem Punktunterschied von acht Punkten wird der Kampf vorzeitig wegen technischer Überlegenheit beendet. Marion hatte sich in ihrem technisch aufwendigen Kampf einen Vorsprung von neun Punkten herausgearbeitet. Damit wurde Marion Fröhlich zur einzigen Goldmedaillengewinnerin in Karate aus Bayern.

Die EMG waren ihr bisher größter Wettkampf und sie lieferte ihre bisher beste Leistung ab. In vier Jahren kann sie ihren Titel in Tampere, Finnland verteidigen.

Amtierende European Master Games Gewinnerin 2019 in Karate ist Marion Fröhlich.

 

Impressionen von der Eröffnungsfeier und dem Wettkampf.

Die Fotos vom Wettkampf wurden von der Masterbeauftragten Brigitte Kraußer des BKB und DKV gemacht.